22.09.24 - 11:00 (84 min (Gesamtlänge))
Brandenburg - Potsdam
84 min (Gesamtlänge) I 1967/1974 I Regie: Dagobert Loewenberg, Peter Voigt I FSK n.v.
Die Stürmer
DDR 1967 Regie: Dagmar Loewenberg 10 min
„Wer stürmen will, greift zu Stürmer-Methoden.“ Der Satz bildet das Leitmotiv von DIE STÜRMER, einer Produktion aus der Redaktion der DEFA-Kinowochenschau DER AUGENZEUGE. Der Bezug zu Julius Streichers Hetzblatt war gewollt. ‚Israel‘: Das bedeutete 1967 in ostdeutschen Medien Gewalt, Zerstörung und Expansion.
Vergleiche mit dem NS-Vernichtungskrieg und biblische Rachemotive gehörten seit dem Sechstagekrieg zum festen Repertoire der DDR-Propaganda. DIE STÜRMER polemisiert in einer Montage aus abgefilmten Presseartikeln gegen Israel und die Bundesrepublik gleichermaßen. Analogien zwischen der Situation im Nahen Osten und den beiden deutschen Staaten werden hergestellt, die Israelis zu Erben der Wehrmacht gemacht und ein Bedrohungsszenario errichtet, das die arabischen Staaten und die DDR zu Opfern einer imperialistischen Globalstrategie fantasiert.
Israel 74 (Teil 1 und 2)
DDR 1974 Regie: Sabine Katins 2×37 min
„Wir blickten in das Innere des Landes, in die Gesichter seiner Bewohner während der Wochen nach dem Oktoberkrieg 1973“, schreibt Neues Deutschland, als das DDR-Fernsehen im März und April 1974 die zweiteilige Dokumentation ISRAEL 74 ausstrahlt. Politische Propaganda meets Reisereportage.
Fernsehzuschauer:innen konnten in ISRAEL 74 erstmals längere Aufnahmen von Land und Leuten sehen – etwas durchaus Ungewöhnliches, denn kein Filmteam aus der DDR hatte bisher aufgrund fehlender formeller Beziehungen vor Ort gedreht. Die Aufnahmen, wie auch die Interviews mit Israelis und Palästinenser:innen, waren freilich sorgfältig ausgewählt und manipulativ zusammengestellt: gesprengte arabische Dörfer und „schwerbewaffnete Besatzer“, Tel Aviver Diamantenbörse und Elendsviertel, „israelische Bourgeoisie“ auf der einen Seite und „orientalische Juden“ und „arabische Arbeitssklaven“ auf der anderen. Antisemitische Klischees und Vergleiche mit NS-Deutschland und Südafrika mischten sich mit sogenannten Klassenfragen. Gedreht hatte die Reportage die produktive wie geheimnisumwitterte „Gruppe Dr. Katins“, eine Produktionsgemeinschaft von westeuropäischen Kameraleuten und Interviewern und ostdeutschen Redakteur:innen und Schnittmeister:innen. Auf der Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1975 wurde ISRAEL 74 mit dem Preis der PLO ausgezeichnet – seit 1973 nahm regelmäßig eine Delegation der PLO am Festival teil, darunter ehemalige palästinensische Studenten der Filmhochschule Babelsberg, hier vergab die PLO einen Ehrenpreis und knüpfte Kontakte. Teile der Aufnahmen aus ISRAEL 74 wurden in spätere Koproduktionen zwischen der DEFA und der PLO montiert, wie etwa in GEBOREN IN PALÄSTINA (PLO/DDR, 1975, R: Rafik Hajjar).
22.09.24 - 11:00 (84 min (Gesamtlänge))
Brandenburg - Potsdam