06.10.24 - 17:00 (85 Minuten)
Bayern - Viechtach
Programm:
Anschließend Publikumsgespräch zum Film mit Melanie Reil.
85 Minuten I 2023 I Regie: Rubén Abruña I FSK 0
Was geschieht mit unserer Nahrung, nachdem wir sie verdaut und ausgeschieden haben? Sind die Fäkalien Abfall, der weggeworfen werden muss oder eine Ressource, die wiederverwendet werden sollte? Auf der Suche nach Lösungen reist Regisseur Rubén Abruña durch die Welt.
Er folgt der Spur der menschlichen Fäkalien von den Pariser Abwasserkanälen bis zu einer der größten Kläranlagen der Welt in Chicago. Die vermeintliche Lösung, den Klärschlamm als Dünger auf die Felder zu bringen, erweist sich als Albtraum, denn sie enthalten giftige Schwermetalle und PFAS-Chemikalien.
Weltweit droht Dünger knapp zu werden – könnten da nicht unsere Ausscheidungen zum Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden? Der Regisseur trifft die „Poop Pirates“ aus Uganda, die Slum-Bewohnern zeigen, wie aus menschlichen Fäkalien gesundheitlich unbedenklicher Kompost hergestellt wird. So kann die globale Ernährungssicherheit verbessert werden.
In Hamburg und Genf entdeckt er zwei Wohngebiete, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen sind. Sie haben eigene kleine Kläranlagen und erzeugen Strom und Dünger. Das hilft dem Klima, aber auch den Flüssen und Meeren, die nicht mehr von Abwässern überdüngt werden.
Deutscher Naturfilmpreis 2023
Director‘ s Note:
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Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal auf einer Trockentoilette im Haus meines Bruders in Puerto Rico saß, war ich erstaunt über das Fehlen von schlechten Gerüchen. Die menschlichen Fäkalien wurden schließlich kompostiert, er düngte damit seinen Gemüsegarten. Im Jahr 2014 stellte ich meinen Film „The Absent House“ fertig, über sein Haus, das nicht an das Stromnetz angeschlossen ist und drei Komposttoiletten enthält. Dabei wurde mir klar, dass Trockentoiletten im Vergleich zu WC’s mit Wasserspülung einen unverdient schlechten Ruf haben.
Für die weltweite Ernährungssicherheit ist die Menschheit auf Phosphate und Kali-Dünger angewiesen, deren Lagerstätten in den nächsten Jahrzehnter immer knapper werden, und auf Stickstoff-Dünger, der mit viel Erdgas hergestellt werden muss und damit die Klimakatastrophe befeuert. Es wäre daher geboten, die Nährstoffe in unseren Toiletten zu recyceln, um damit unsere Äcker zu düngen. Ich möchte eine Toiletten-Revolution anstoßen, eine weltweite Sanitärwende, und deshalb habe ich den Film „Holy Shit“ gemacht.
Mir war klar, dass der Ekel das größte Hindernis ist, um Menschen für das Thema zu begeistern, und dass das delikate Thema deshalb ein Prise Humor braucht. Glücklicherweise ändern sich die Zeiten, langsam aber sicher reden immer mehr Menschen ohne Scheu über die Ausscheidungen unserer Körper. Ich denke deshalb, dass unsere Protagonisten bald eine neue Welle innovativen Denkens anführen können, die den Gedanken, dass menschliche Fäkalien recycelt werden sollten, in den Mainstream tragen.
Der Abfall eines Lebewesens ist die Nahrungsquelle für andere Lebewesen. Das ist der Nährstoffkreislauf: „Wachsen – Essen – Ausscheiden – Kompostieren – Wieder wachsen“. Die letzte Stufe, die Wiederverwendung unserer Exkremente, hat weitaus mehr positive Auswirkungen als nur die Düngung unserer Felder. Es bedeutet, dass wir den Verbrauch fossiler Brennstoffe erheblich reduzieren, Trinkwasser sparen, die Umwelt schützen, Energie erzeugen, Leben retten und die Klimakrise dämpfen können.
Ich hoffe, dass „Holy Shit“ Gespräche anregt, um eine Transformation in Gang zu setzen, bei dem menschliche Ausscheidungen als Ressource und nicht als Abfall betrachtet werden.“
– Rubén Abruña
06.10.24 - 17:00 (85 Minuten)
Bayern - Viechtach
Programm:
Anschließend Publikumsgespräch zum Film mit Melanie Reil.
09.10.24 - 11:00 (85 Minuten)
Bayern - Gröbenzell
Programm:
Anschließend Filmgespräch n.n.
09.10.24 - 19:00 (85 Minuten)
Bayern - Viechtach
Programm:
Anschließend Publikumsgespräch zum Film mit Melanie Reil.