Sur l'Adamant

Von außen ist der am Ufer der Seine festgetäute Kahn L’Adamant ein großer rechteckiger Kasten, mit zahlreichen Fenstern und hölzernen Fensterläden. Der Steg zum ist offen und man kann das Schiff einfach betreten, ohne Kontrolle. Es kommt daher vor, dass Touristen, die am Ufer entlang schlendern, über den Steg gehen und das Boot für eine Kneipe halten.

Das ADAMANT ist eine Tagesklinik und Therapiezentrum. Jeden Tag verbringen rund 40 Patienten einige Stunden oder den ganzen Tag in dieser Tagesstätte. Im Januar 2022 waren zweihundert erwachsene Patienten eingeschrieben.

Die Menschen, die das ADAMANT nutzen sind die Helden des Films. Ihre Silhouetten, ihre Schritte, ihre Stimmen, ihre Geschichten und ihre Talente stehen im Mittelpunkt von Nicolas Philiberts Film Sur l’Adamant, der im Februar mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichnet wurde. Der Dokumentarfilmer, Regisseur von Etre et avoir (2002), folgte den Menschen des ADAMANT sieben Monate lang, von Mai bis November 2021. Mit seiner Kamera kommt er ganz nah an ihre Gesichter heran und dokumentiert und ihre mal erschütternden mal überraschend heiteren Aussagen. Wir erfahren Menschen. Ihre Grenzen, ihre Sicht der Dinge, ihre Schicksale und all dies wirkt ungeheuer poetisch. Poesie ist vielleicht das beste Wort für ihre Sichtweisen auf die Welt. Verrückt – Normal? Was ist ‚normal‘, was ‚verrückt‘?

Der Film von Nicolas Philibert über das Klinikschiff ADAMANT, Gewinner des goldenen Bären 2022, wird im Rahmen von LETsDOK am 15.9.23 gezeigt.