Der litauische Filmemacher Mantas Kvedaravičius, der die Filme Barzakh (2011), Mariupolis (2016) und Parthenon (2019) gedreht hat, wurde Anfang April von der russischen Armee in Mariupol gefangen genommen und ermordet. Seine Verlobte Hanna Bilobrova, die damals bei ihm war, konnte das dort gedrehte Material zurückbringen und hat es mit der Editorin Dounia Sichov bearbeitet und den Dokumentarfilm fertiggestellt. Der Film wurde mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.
SYNOPSIS
Im Winter 2022 kehrte Mantas Kvedaravičius nach Mariupol in das Zentrum des Krieges zurück, um mit den Menschen zusammen zu sein, die er 2015 getroffen und gefilmt hatte. Nach seinem Tod haben seine Produzenten und Mitarbeiter ihre ganze Kraft darauf verwendet, seine Arbeit, seine Vision und seine Filme weiterzugeben. Mantas Kvedaravičius, promovierter Anthropologe, wollte sich als Filmemacher so weit wie möglich von der Hetze der Medien und der Politiker abgrenzen. Mit großer Kraft und Sensibilität schildert Mariupolis 2 das Leben inmitten der Bombardierung und zeigt Bilder, die sowohl Tragik als auch Hoffnung vermitteln.
„Wissen Sie, was das Unglaublichste an Mariupol war? Niemand hatte Angst vor dem Tod, auch wenn man das dachte. Der Tod war schon da, und jeder wollte wertvoll sterben. Die Menschen halfen sich gegenseitig, auch wenn sie dabei ihr Leben riskierten. Man rauchte draußen und unterhielt sich, auch wenn die Bomben fielen. Geld gab es nicht mehr, und das Leben war zu kurz, um sich daran zu erinnern, und jeder war glücklich mit dem, was er hatte, und wurde zu einer besseren Version seiner selbst; es gab keine Vergangenheit, keine Zukunft, kein Urteil und kein Gerede zwischen den Zeilen. Das war der Himmel in der Hölle. Das waren die zarten Schmetterlingsflügel, die sich näher berührten. Das war der Geruch des nackten Wertes des Todes. Das war das Leben dort.“ (Shooting Notes)
Die Jury der European Film Awards hat mit dieser Entscheidung ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen gesetzt, die tagtäglich unter schwierigsten Umständen und unter Einsatz ihres Lebens Filmmaterial und Berichte produzieren, die das Grauen des Krieges und die Verbrechen dokumentieren.
Ein weiterer Preis für alle ukrainische Filmproduzenten
Auch der diesjährige EURIMAGES CO-PRODUCTION AWARD geht folgerichtig als Zeichen der Wertschätzung und Solidarität ausnahmsweise nicht an einen, sondern an alle ukrainischen Filmproduzenten.
Crew
Regie
Mantas Kvedaravičius
Schnitt
Dounia Sichov
produziert von
Uljana Kim, Mantas Kvedaravičius, Nadia Turincev, Omar El Kadi, Thanassis Karathanos, Martin Hampel
Produktion
Studio Uljana Kim, Extimacy Films, Easy Riders Films, Twenty Twenty Vision