Drei herausragende Dokumentarfilme sind für den Deutschen Filmpreis 2022 nominiert. Bis zum 21. Juni können die knapp 2.200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie nun darüber abstimmen, wer am 24. Juni 2022 als Gewinner:in auf der Bühne stehen wird.
The other Side of the River
Die 19-jährige Hala entkommt einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquert, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – eine Unit, die bald darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreit. Für viele Frauen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat, mit der Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution. Hala will nicht nur mehr Frauen, sondern auch ihre Schwestern um jeden Preis zu befreien. Doch gibt es in Halas Leben noch Platz für Freiheit und sogar Liebe, wenn ihre Mission alles vereinnahmt?
- Produzenten: Frank Müller, Antonia Kilian, Guevara Namer
- Drehbuch: Antonia Kilian, Guevara Namer, Arash Asadi
- Regie: Antonia Kilian
- Kamera/Bildgestaltung: Antonia Kilian
- Schnitt: Arash Asadi
- Filmmusik: Ameen Khayer, Thorben Diekmann
- Tongestaltung: Stefan Konken
We Are All Detroit
Zwischen Bochum im Ruhrgebiet, und Detroit – der Stadt im Rust Belt – gibt es eine gewichtige Gemeinsamkeit: Die Autoindustrie hat sowohl Detroit als auch Bochum geprägt. Und sowohl der Beginn als auch das Ende der Autoindustrie in Bochum wurden in Detroit besiegelt. Nach dem Ende des Industriezeitalters sind die Menschen hier wie da auf der Suche nach einer neuen Identität. Im Film lernt der Zuschauer sowohl die Bewohner kennen, die von den Entwicklungen betroffen sind und deren Lebensrealität davon bestimmt wird, als auch die Akteure – Planer, Wissenschaftler und Politiker – des Wandels, die alle große Versprechungen und Visionen für eine mehr als ungewisse Zukunft verkünden. Trotz aller Unterschiede verbindet die Menschen das Verlangen nach einem würdevollen und glücklichen Leben und die filmische Reise durch die Städte wird zu einer Reise in die Herzen ihrer Menschen.
- Produzenten: Michael Loeken, Ulrike Franke
- Drehbuch: Michael Loeken, Ulrike Franke
- Regie: Michael Loeken, Ulrike Franke
- Kamera/Bildgestaltung: Uwe Schäfer, Philip Hallay
- Schnitt: Guido Krajewski
- Filmmusik: Maciej Śledziecki
- Tongestaltung: Stefan Korte
Wem gehört mein Dorf?
Auf kräftigen Gegenwind stößt die auf Wachstum und Investitionen ausgerichtete Lokalpolitik in dem beliebten Ostseebad Göhren auf Rügen, der Heimat des Filmemachers Christoph Eder. Als die letzte unberührte Küste bebaut werden soll und das einzigartige, malerische Naturschutzgebiet in Gefahr ist, regt sich deutlich der Unmut unter einigen Bürger*innen. Seit Jahren dominiert eine Gruppe von Männern, die „Vier von der Stange“ den Gemeinderat. Sie unterstützen sämtliche Projekte eines millionenstarken Bauinvestors, der in Göhren so viele Hotels und Ferienhäuser baute wie kein anderer. Die engagierten Göhrener Nadine und ihr Vater Bernd erkennen schnell, dass sie nur gemeinsam mit Gleichgesinnten etwas ändern können. Sie gründen eine Bürgerinitiative und treten bei der Kommunalwahl an. Schaffen sie es, sich gegen die Mächtigen zu stellen und ihr Dorf in eine andere Zukunft zu führen?
- Produzenten: Marcel Lenz, Guido Schwab
- Drehbuch: Christoph Eder
- Regie: Christoph Eder
- Kamera/Bildgestaltung: Domenik Schuster
- Schnitt: Patrick Richter
- Filmmusik: Anna Kühlein
- Tongestaltung: Michael Holz, Ludwig Müller