Michael Kranz auf der Bühne des Prinzregententheaters. Foto: S. Bleek
Maria Speth und „Herr Bachmann“. Begeisterung im Publikum. Foto: S. Bleek
Der Preis für den besten Dokumentarfilm
Michael Kranz erhält den Bayerischen Filmpreis 2022 für seinen Dokumentarfilm „Was tun“. Ein 15-jähriges Mädchen in einem roten Sari sitzt auf einem schäbigen Bett; zögernd unterbricht sie das Interview: „Gibt es keinen anderen Weg für uns Frauen als den des Leids?“ Bewegt von dieser Szene in Michael Glawoggers Dokumentarfilm „Whores‘ Glory“ macht sich der Filmstudent Michael Kranz auf die Suche nach dem Mädchen. Eine Reise, die ihn und den Zuschauer immer tiefer in die Wirklichkeit der bangladeschischen Zwangsprostitution führt. Der junge Filmemacher schildert dem Auditorium der Filmpreisgala die außergewöhnliche Geschichte seines Films, der ein Hilfsprojekt für junge Frauen in Bangladesch begleitet, das er selbst angestoßen hat um, eben, etwas zu tun. „Was tun“ verfilmt die eigene Initiative und damit auch ein Stück Selbstveränderung. Heraus kommt kein Film über eine Änderung von schlimmen Verhältnissen durch Andere, sondern das eigene Projekt zu ihrer Veränderung.
Den Preis für den besten Filmschnitt für eine Dokumentarfilmerin
Die wunderbare Maria Speth erhält für „Herr Bachmann und seine Klasse“ den Preis für den besten Filmschnitt. Mit Staunen, Raunen und Begeisterung reagierte das Publikum auf die Erzählung von Maria Speth über die jahrelange Arbeit an diesem Film. 400 Stunden Material gedreht, drei Jahre den Film daraus montiert. Die erste Fassung wohl 20 Stunden lang. Es gehört schon eine unglaubliche Ausdauer dazu, so einen Berg an Material und Möglichkeiten zu bewältigen. Und besonders dann, wenn man zu Beginn erst einmal einen Crashkurs in AVID-Bedienung absolvieren muss – wie Maria Speth. Da spätestens fand das ungläubig staunende Publikum: „Die spinnen die Dokumentarfilmer“.